Erwartungen haben in der Mensch-Hund-Beziehung wohl beide Seiten. Erwartungshaltungen gerade auf der Hundeseite werden auch immer wieder diskutiert. So mancher möchte sie nicht haben. So mancher benutzt deshalb keine Leckerchen. So mancher vergisst darüber, dass er selbst noch viel mehr Erwartungen an seinen Hund hat, als dieser an seinen Menschen!
Erwartungen im Sinne von „In dieser Situationen erwarte ich, dass dies oder jenes passiert, weil das bisher häufig so war“ lassen sich absolut nicht verhindern. Wollten wir uns davon freimachen, gewinnen wir rein gar nichts, sondern verwehren uns selbst die Möglichkeit, diese Erwartungen sinnvoll zu nutzen.
Erwartungshaltungen in die eine oder andere Richtung entstehen immer, wenn Lernprozesse stattfinden. Wir können das nicht ausschalten. Wir sollten uns daher bewusst sein, welche Erwartungen unser Hund in bestimmten Situationen hat.
Die Erwartungshaltung an sich ist gar nicht das wahre Problem. Unser Problem ist dann oft, wie sich unser Hund verhält, eben weil er etwas erwartet. Verhalten, das in irgendeiner Form verstärkt wurde und das wir oft genug selbst verursacht haben.
Wir trainieren in so einem Fall also bitte nicht jegliche Erwartungshaltung ab – damit würden wir ja auch jegliche Voraussagesicherheit für den Hund verlieren, was ziemlich unfair wäre. Unsere Hunde dürfen sich ruhig über bestimmte Abläufe und Handlungen von uns sicher sein können.
Stattdessen sollten wir uns darüber Gedanken machen, wie wir die Erwartungen in der Situation verändern können, damit eben nicht mehr das Öffnen des Kühlschranks riesige Aufregung ankündigt, oder das Schuhe anziehen, dass wir den Trennungsstress geplagten Hund nun alleine lassen werden.
Schauen wir dann noch auf das Verhalten und schauen, wie wir unserem Hund etwas beibringen können, wie er seine Erwartungen und Ansprüche so kommunizieren kann, dass es uns nicht stört oder gefährdet, wird eine runde Sache daraus!
Ich mag Erwartungshaltungen, wenn ich sie für meinen Hund nutzen kann und nicht gegen ihn verwende.
Dieser Beitrag ist Teil des achtsamen Adventskalenders 2019.
Außerdem gibt es zu diesem Beitrag einen Teil 2 in Videoform auf Facebook – wegen der Technik in 2 einzelnen Videos: https://www.facebook.com/lillyundjackde/videos/2855576054475231/ & https://www.facebook.com/lillyundjackde/videos/581034645985396/