In Herbst und Winter kommt selbst ein Schönwetterhund nicht um nasse Pfoten herum. Egal, ob dein Vierbeiner eher eine kleine Prinzessin, oder doch das Erdferkel ist – früher oder später stehen da vier kleine Dreckfüße vor deiner Haustür und du überlegst, wie du Teppich, Sofa und Bett vor dem Dreck retten kannst.
Da die wenigsten Hunde sich nun die Pfoten selbst an der Fußmatte abtrocknen, müssen wir da meist etwas nachhelfen. Zumindest mal mit einem Handtuch die Pfoten abputzen, eine schnelle „Unterbodenreinigung“ oder aber doch die Ganzkörperdusche für das fleißige Erdferkel. Wir kennen das alle.
Aber wann hast du das letzte Mal darauf geachtet, wie dein Hund sich beim Abtrocknen fühlt? Was sagt seine Körpersprache, wenn du mit dem Handtuch an ihm herumrubbelst? Wie sieht deine Körpersprache dabei aus und welche Signale gibst du?
Achtsamkeit im Leben mit Hund bedeutet für mich immer wieder in diesen alltäglichen Situationen hinzuschauen und sich bewusst zu machen, was da eigentlich passiert. All zu oft passiert es uns nämlich, dass wir „nur mal schnell machen“, anstatt auf unseren Hund zu achten.
Nach so einer Regenrunde wollen wir ja doch lieber schnell wieder aufs Sofa, oder müssen gleich noch irgendwas erledigen. Es ist irgendwie ein lästiges, aber nötiges Übel – „Da muss er halt durch“.
Darüber, dass das Abtrocknen des nassen Hundes nach dem Spaziergang meist durchaus seine Notwendigkeit hat – sowohl für den Menschen, als auch den Hund, als auch die Polstermöbel – können wir uns wohl einig werden. Offen bleibt nur noch die Frage nach dem „Wie?“ und da gibt es viel Spielraum für Veränderungen und Verbesserungen.
Als erstes schaue ich mir dazu an, wie es bisher läuft. Sollte dein Hund das alles tatsächlich voll klasse finden und er lässt sich freiwillig und gerne mit entspannter Körpersprache abtrocknen, dann ist alles supi. Achtest du aber mal bewusst darauf, wie dein Hund dabei reagiert und stellst fest, dass er Stressanzeichen und Meideverhalten zeigt und überhaupt keine Lust dazu hat, dann besteht Bedarf an Veränderungen.
Mein Ziel ist dann nämlich, dem Hund beizubringen, dass Abtrocknen was ganz tolles ist und er da keine Angst vor haben muss. Manchmal ist da schon viel getan, wenn du ein wenig an deiner Körpersprache und dem Ablauf arbeitest:
Sich über den Hund zu beugen finden die meisten Hund ziemlich blöd. Positioniere dich daher besser so, dass du von der Seite abtrocknen kannst. Das Abtrocknen sollte möglichst nicht zu hektisch werden und du solltest nur so feste rubbeln, wie es für deinen Hund noch ok ist und er nicht durch die Gegend geschoben wird. Nimmst du die Pfoten hoch, so achte darauf, dass das in einem physiologisch normalen Bewegungsrahmen passiert: Pfoten nur so weit anheben, wie nötig und in die Richtung anheben, in die sie auch beim Laufen natürlich bewegt werden. Gib ihm Zeit, sein Gewicht selbst vom anzuhebenden Fuß auf die anderen Beine zu verlagern.
Hast du aber einen empfindlichen Hund, oder hat er einfach schon gelernt, dass Abtrocknen blöd ist, braucht es oft noch etwas mehr als das. Mit Training lässt sich hier aber einiges machen. Belohne deinen Hund dafür, dass er sich anfassen und mit dem Handtuch berühren lässt. Geht ihm das schon zu weit, starte mit Gegenkonditionierung: Handtuch zeigen – Leckerchen. Hand nähert sich etwas an – Leckerchen. Fange an, deine Handlungen anzukündigen und danach zu belohnen.
Beobachte bei all dem immer deinen Hund. Ihn abzutrocknen ist in sich schon eine ziemlich übergriffige Handlung. Dein Hund sollte hier „Stopp“ sagen dürfen, wenn es ihm zu viel wird. Lass ihm die Zeit, die er braucht, um mitzumachen. Übe kleinschrittig. Ja, es ist ein „lästiges Übel“, aber das heißt doch nicht, dass das Training daran keinen Spaß machen kann! Ja, es „muss sein“, aber ein kleinschrittiges Training und ein paar Kompromisse auf dem Weg schaden sicherlich nicht.
Dein Hund wird es dir danken, wenn du auch bei solchen kleinen Dingen, wie dem Abtrocknen nach der Regenrunde ein wenig achtsamer vorgehst!
Dieser Beitrag ist Teil des achtsamen Adventskalenders 2019.