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Türchen Nr. 21 – Entschleunigung

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Entschleunigung ist die Entdeckung der Langsamkeit als Gegenspieler der Hektik und Geschwindigkeit, die in unserer Leistungsgesellschaft so oft den Alltag bestimmt. Ein entschleunigtes Leben – das wäre doch viel entspannter und schöner, als nur von Termin zu Verpflichtung zu Termin zu hetzen.

Das gesamte Leben zu entschleunigen ist allerdings ein sehr großes Projekt, das grundlegende Veränderungen erfordert. Alles auf einmal machen zu wollen, nur um dann nichts zu machen, weil man so erschlagen ist, bringt es aber nunmal nicht. Und gerade wenn es um Entschleunigung geht, sollten wir nicht wieder in die “schnell, schnell” Falle tappen. Es geht hier absolut nicht darum, ein bestimmtes “Ziel” mit dem Titel “Entschleunigung” zu erreichen.

Außerdem ist Entschleunigung doch ein recht abstraktes Konzept. Um es in die Tat umzusetzen, brauchen wir kleine, konkrete Schritte, die wir gehen können. Zu solchen kleinen Schritten möchte ich mit diesem Türchen inspirieren.

Eine Möglichkeit für so einen Schritt ist es, sich eine bestimmte alltägliche Tätigkeit auszusuchen und diese heute ganz bewusst ganz langsam zu machen. Das kann wirklich gerne etwas ganz langweiliges sein. Ein Brot schmieren. Sich anziehen. Tee trinken. Das Fenster öffnen.

Das heißt jetzt nicht, dass du ab sofort deine Schuhe nur noch im Zeitlupentempo binden sollst. Aber gerade das, was man sonst “schnell, schnell” macht, einmal ganz bewusst und langsam zu tun, verändert doch die Perspektive auf die Dinge. Außerdem können durch solche kleinen Momente der Langsamkeit Pausen im hektischen Alltag entstehen, die dir dabei helfen, zwischendurch ein wenig zu entschleunigen.

Das Gleiche kannst du auch bei Hundesachen tun. Achte bei der Auswahl und Umsetzung der Tätigkeiten nur darauf, dass es deinen Hund nicht beunruhigt, dass du dich so ungewöhnlich langsam bewegst.

Auf Gassirunden bietet es sich an, immer wieder kleine Pausen zu machen. Bleib an geeigneten Stellen einfach mal für eine Weile stehen. Dein Hund darf im gesamten Leinenradius erkunden und schnüffeln, so viel er will. Du stehst einfach nur. Fällt es dir schwer, einfach nur zu stehen, suche dir etwas, auf das du dich konzentrieren kannst: Achte auf deine Atmung, beobachte deinen Hund beim Schnüffeln oder schau dich selbst mal in Ruhe in deiner Umgebung um.

So können wir uns immer wieder kleine Inseln der Entschleunigung suchen, die im schnellen Strom unseres Alltags Plätze zum Ausruhen und Verschnaufen sind.

Dieser Beitrag ist Teil des achtsamen Adventskalenders 2019.