Entspannung ist die Voraussetzung einen harmonischen Alltag mit Hund. Ohne Entspannung ist Lernen und damit Training nicht möglich. Aufregung ist einer der wichtigsten Faktoren für die Entstehung von unerwünschtem Verhalten.
Entspannung ist also ein wirklich wichtiges Thema, an dem man praktisch nicht vorbei kommt.
Überspringen wir die Entspannung, laufen wir im Training ganz schnell in Sackgassen. Ist der Hund zu aufgeregt, wird es verdammt schwer, auch nur seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Vor allem Übungen, die eine gewisse Langsamkeit erfordern – an lockerer Leine laufen zum Beispiel – werden für den Hund wahnsinnig schwer.
Auf der anderen Seite wird uns vieles geschenkt, sobald wir mehr auf Entspannung achten. So manches Verhalten, an dem wir eigentlich trainieren wollten, tritt gar nicht mehr auf, wenn der Hund entspannter in der Situation ist. Gelerntes kann besser abgerufen und auch gespeichert werden. Schwierige Situationen kosten weniger Impulskontrolle, wenn der Hund entspannter in sie hinein geht.
Daher hat Entspannung bei mir oberste Priorität im Alltag und im Training. Solange mein Hund sehr aufgeregt ist und ich zu viele Stressanzeichen bei ihm sehe, fange ich viele Übungen erst gar nicht an. Erst wenn der Hund angekommen ist und gerne bereit, mit mir etwas zusammen zu machen, dann geht es los.
Das Thema Entspannung ist wirklich vielfältig. Je tiefer man sich hineindenkt und informiert, desto mehr Möglichkeiten und auch Trainingsansätze findet man. Letztendlich gibt es da gar kein Patentrezept und es muss ganz individuell geschaut werden, welche Ansätze für den einzelnen Hund besonders passend sind. Irgendwo muss man schließlich anfangen, und so gut sich auch manche Übungen parallel aufbauen lassen, wollen wir doch auch mit Entspannungsübungen weder Hund noch Mensch überfordern.
Habe ich aber einen Hund, der schon einiges aus dem Bereich Entspannung kennt, oder der grundsätzlich kein großes Thema mit Aufregung hat, dann lohnt es sich die weiteren Möglichkeiten zu erkunden. Egal auf welchem Trainingsstand ein Hund ist – von Entspannungstraining kann er immer nur profitieren!
In so mancher Situation braucht es letztendlich aber nicht mal groß Übungen und Entspannungstraining. So manchem Hund wäre schon geholfen, wenn er einfach ein wenig mehr Zeit bekommt, um sich in einer Situation zurecht zu finden.
Abgesehen davon, dass ich mich natürlich über jeden freue, der Entspannung und Ruhe mit seinem Hund übt, ist daher die Hauptbotschaft dieses Türchens: Gib deinem Hund die Zeit, die er braucht, um sich zu entspannen!
Das kann bedeuten, dass ich meinen Hund an einem neuen Ort erstmal in Ruhe etwas erkunden lasse, bevor ich mit einer geplanten Aktivität starte.
Das kann bedeuten, dass ich meinen Hund erstmal in Ruhe beobachten lasse, was ihm vielleicht noch unheimlich ist, oder was ihn aufregt oder ablenkt.
Das kann bedeuten, dass ich meinem Hund nach einem Spaziergang erstmal Zeit gebe, um zur Ruhe zu kommen, bevor ich ihn alleine lasse.
Das kann bedeuten, dass ich vor einer Übungseinheit kurz durchatme und abwarte, bis mein Hund voll bei mir ist.
Dieser Beitrag ist Teil des achtsamen Adventskalenders 2019.
Außerdem gibt es zu diesem Beitrag noch einen Teil 2 in Videoform auf Facebook: https://www.facebook.com/lillyundjackde/videos/762447554241731/