Unser Gehirn neigt dazu, negative Erlebnisse stärker wahrzunehmen und als wichtiger zu bewerten, als positive Ereignisse. Das hat evolutionär gesehen auch seinen Sinn, um unser Überleben zu sichern. In unserem modernen Alltag kann es aber auch ein Nachteil sein.
Wer kennt es nicht: Eigentlich läuft es gerade ganz gut, aber dann passiert eine blöde Sache und die zieht uns dann total runter. Dein Hund ist zum Beispiel an 4 Hunden problemlos vorbei gegangen. Beim 5. ist er ausgerastet und hat getobt und gebellt. Plötzlich war das im Kopf ein „blöder Spaziergang“ – obwohl doch eigentlich 80% der Hundebegegnungen super liefen und der eine Ausraster doch nur eine Minute des ganzen Spaziergangs ausmacht!
Schnell passiert es einem, dass man sich mehr auf die negativen Erlebnisse und die Probleme mit dem eigenen Hund konzentriert, als dass man das Positive sieht. Das macht auf Dauer unzufrieden.
Probleme sollen zwar wahrgenommen und bearbeitet werden – wegignorieren funktioniert halt nicht – aber wenn sie unsere Wahrnehmung komplett einnehmen, bringt uns das absolut nicht weiter.
Ich möchte im Leben mit Hund eine positive Grundstimmung haben. Nicht umsonst betone ich immer wieder, dass Training Hund UND Mensch Spaß machen soll! Warum die Gefühle für das Training so wichtig sind, habe ich zum Beispiel im gestrigen Adventskalendertürchen erklärt.
Wenn nun unser Gehirn mit seinem Urzeit-Überlebensprogramm aber so gegen einen positiv gestimmten, zufriedenen Blick auf unseren Hund arbeitet, ist Eigeninitiative gefragt. Wir sind diesem Programm nicht ausgeliefert!
Gerade wenn du dich selbst darin wiedererkennst und öfter mal in einer negativen Gedankenspirale feststeckst, dann ist das hier das richtige Türchen für dich:
Lasst uns ganz bewusst den Fokus auf die schönen Dinge im Leben mit Hund legen!
Dafür gibt es zwei große Ansatzpunkte:
Einmal können wir die schönen Dinge, die wir machen oder die uns mit Hund passieren, bewusster wahrnehmen und ihnen mehr Zeit und Bedeutung in unserem Alltag geben.
Wir können uns ganz bewusst schöne Momente in Erinnerung rufen. Mit Achtsamkeit können wir schöne Dinge bewusster wahrnehmen und sie besonders genießen, während sie passieren.
Der zweite Ansatzpunkt ist, dass wir ganz gezielt mehr von diesen schönen Dingen tun können. Gerade dann, wenn einiges schief läuft oder unangenehme Dinge anstehen, können wir bewusst Dinge tun, die wir gerne mit unseren Hunden machen.
Wenn wir regelmäßig im Alltag Gelegenheiten schaffen, bei denen unser Hund etwas zeigen kann, was er gut kann und gerne macht und woran auch wir uns erfreuen, dann legen wir damit von vornherein schöne Momente in die Waagschale. Wir sind so nicht mehr so anfällig dafür, unser Gleichgewicht durch einzelne schlechte Momente zu verlieren.
Wenn wir es schaffen, unseren Fokus so mehr auf diese schönen Dinge zu legen, dann haben wir schon einen riesigen Schritt in Richtung Glück und Zufriedenheit mit Hund gemacht!
Dieser Beitrag ist Teil des achtsamen Adventskalenders 2019.